Soziale Gerechtigkeit

Ansätze - Projekte - Denkanstöße

Fairness

Ein Mehr an sozialer Gerechtigkeit erfordert eine Umverteilung in der Gesellschaft. Die, die etwas mehr haben, müssen etwas abgeben an die, die wenig haben. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass die, die etwas abgeben, anschließend schlechter gestellt sind.

Auch die, die abgeben, profitieren von mehr sozialer Gerechtigkeit

Es gibt eine Reihe von Vorteilen auch für Personen, die bei einer Umverteilung in Richtung auf soziale Gerechtigkeit etwas abgeben:
  • Es fallen weniger Ausgaben für Sicherheit und Ordnung an. (Betrachtet man Gesellschaften mit starker sozialer Ungleichheit, z.B. USA oder Lateinamerika, so findet man dort in der Regel deutlich höhere Verbrechensraten als z.B. in Deutschland.)
  • Das persönliche Sicherheitsgefühl und die Möglichkeit, sich überall frei zu bewegen, nehmen zu.
  • Insgesamt wächst die Leistungsfähigkeit der Gesellschaft. Das tritt ein, wenn auch sozial wenig Privilegierte sich eine gute Ausbildung leisten können. Davon profitieren letztendlich alle in der Gesellschaft.
  • Auch für die, denen es gut geht, wird die Angst vor einem sozialen oder beruflichen Abstieg verringert, wenn sie sehen, dass die Gesellschaft bereit ist, die sozial Schwächeren aufzufangen und zu unterstützen.
Insgesamt kann man sagen, dass sich durch ein Mehr an sozialer Gerechtigkeit das Leben in der Gesellschaft insgesamt verbessert und lebenswerter wird.

Überzeugen statt Erzwingen

Um in einer Gesellschaft eine Änderung zu erreichen, kann man diese erzwingen, oder – sofern man sich in einer funktionsfähigen Demokratie befindet – kann man Menschen mit Argumenten überzeugen.

Verständnis und Einsicht sind der Königsweg für tiefgreifende gesellschaftliche Änderungen.

Beim Thema soziale Gerechtigkeit sollten gesellschaftliche Verbesserungen durch Einsicht durchaus möglich sein, da auch viele Reiche soziale Gerechtigkeit befürworten und sich auch aktiv dafür einsetzen. Dazu gehört die Bereitschaft vieler, etwas abzugeben, wenn sie einsehen, dass dies zu mehr sozialer Gerechtigkeit und gesellschaftlicher Zufriedenheit führt.

Was gehört zur Fairness

  • Verzicht auf Unterstellungen, Diffamierungen oder Beleidigungen.
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    Dieser Punkt sollte eigentlich so klar sein, dass er nicht mehr erwähnt werden muss. Die politische Wirklichkeit zeigt aber, dass die Forderung keinesfalls selbstverständlich ist. Viel zu leicht werden aus verschiedensten Gründen unlautere Mittel verwendet. Extreme Formen davon sind Hass-Mails an Politiker, aber auch Beleidigungen bis hin zu Gewaltaufrufen von Politikern. (Ein Beispiel bietet die Aussage von EU-Kommissar Oettinger über Petry: „Wenn die komische Petry meine Frau wäre, würde ich mich heute Nacht noch erschießen.“[1]
  • Verzicht auf aus der Luft gegriffenen Behauptungen, die die eigene Position unterstützen.
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    Häufig werden Argumente einfach erfunden, um eine Gegenposition zu schwächen. Für die Wirkung des Arguments spielt der Wahrheitsgehalt dabei eine untergeordnete Rolle. Gerne wird z.B. das Argument Arbeitsplatzverlust angeführt. Das ist wohl eines der wichtigsten Killer-Argumente gegen Änderungen. Tatsächlich sind gerade Argumente, bei denen es um Wirtschaftswachstum oder Arbeitsplatzverlust geht, häufig reine Spekulation. Hier spielen leider auch Forschungsinstitute häufig eine eher unglückliche Rolle, siehe z.B. Prognosen zum Wirtschaftswachstum als Folge von TTIP. [2]
  • Verzicht auf Schönung von Fakten.
  • Eigene Argumente und Behauptungen selbstkritisch auf Korrektheit prüfen.
  • Eigene Fehler korrigieren, statt zu vertuschen.
  • Gegenargumente nicht verschweigen.
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    Warum ist es sinnvoll Argumente zu nennen, die gegen die eigene Position sprechen? Der Grund ist, es sollte immer versucht werden, die beste Lösung zu finden. Die eigene Position entsteht durch eine Prozess, bei dem Pro- und Kontra-Argumente abgewogen werden. Warum werden häufig Gegenargumente bewusst verschwiegen? Ein Grund könnte sein, dass viele davon ausgehen, dass sie die richtige Position haben und dass es nur darum geht, das Gegenüber zu dieser Position hinzubewegen. Dies ist jedoch leider keine richtig gute Ausgangsposition für eine konstruktive Auseinandersetzung (siehe Anmerkung zum nächsten Punkt).
  • Bereit sein, die eigene Meinung zu ändern.
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    Man kann sich vorstellen, was passieren würde, wenn alle politisch oder gesellschaftlich agierenden Personen eine völlig feste Einstellung haben und nicht mehr bereit sind, diese zu ändern. – Gerade im politischen Bereich wird es eher selten sein, dass eine Gruppe (z.B. Partei) immer den optimalen Weg zur Lösung aller Probleme hat.

Warum ist Fairness so wichtig?

Eine der hier vertretenen Hauptthesen ist: Änderung in den Köpfen ist die wirksamste und effektivste Methode für gesellschaftliche Änderung. [2]
Eine Änderung im Denken lässt sich am besten dadurch erreichen, dass Gedanken und Ideen entwickelt und verbreitet werden, die die Menschen ansprechen und überzeugen. Um Menschen wirklich überzeugen zu können, ist Fairness unverzichtbar.



Anmerkungen und Quellen:

[1] Quelle: www.badische-zeitung.de/zitat-xdb5rekyx/wenn-die-komische-petry-meine-frau-waere-wuerde-ich-mich-heute-nacht-noch-erschiessen--117591176.html.

[2] „Mehr Wachstum durch TTIP ist ein Märchen“ www.zeit.de/wirtschaft/2014-11/ttip-freihandelsabkommen-arbeitsplaetze